So ein bisschen jammern geht ja immer. So 4 bis 5 °C wärmer wären toll, die Sonne ein wenig konstanter, also ohne die Wolken dazwischen. Ja, ein hohes Niveau was wir da grade auftischen. Und dass obwohl wir den ganzen Tag ohne Regenkombi und Regen unterwegs waren.
Es ist ungefähr 15:45 Uhr, als Garmin meint, aus einer Restentfernung von ca. 21 Kilometern eine neue Route von gut 36 Kilometern zu bauen. Erst wollte ich meckern, anhalten, neustarten, so was halt. Da wir aber eher früh dran sind, lassen wir uns drauf ein.
Tja, was hat Garmin da für uns gemacht? Anstatt über Mühlhausen zu fahren, nehmen wir grade die Auffahrt zum Ballon d' Alsace. Und wir sind uns beide einig, dass hat sich gelohnt. Sowohl rauf als auch die andere Seite runter machen eine Riesengaudi.
Nur kalt ist es, also an den Fingern. Und da ist es wieder das typische deutsche nörgeln. Irgendwas finden wir immer. Oder nicht? Also ich glaube es ist das erste Mal auf dieser Tour, dass wir das tun. Vielleicht liegt es am Regen der letzten Tage, vielleicht die Nähe zu Deutschland? Auf jeden Fall fällt es uns auf und wir reagieren darauf.
Wir freuen uns am Straßenverlauf und an den kleinen und schönen Ausblicken, die immer wieder geboten werden. Die Straßen sind trocken, man kann zügig fahren, natürlich immer mit einem Blick auf das schon ordentlich geschundene Hinterrad von Betty. Noch gute 600 km muss das halten, dann sind wir wieder zu Hause.
Das wäre seit langem der erste Urlaub, ohne dass ich das Hinterrad tauschen muss. Zum Glück ist Iris noch nicht ganz so schnell, dass zeigt sich aktuell an meinem Hinterrad. Raucherpausen kann ich keine mehr machen, wenn ich es mal schneller angehen lasse und dann an der nächsten Kreuzung warten will. Die Zeiten sind vorbei. Mittlerweile kommt hier jeder auf seine Kosten.

So, direkt am Campingplatz vorbei gerauscht und noch schnell was einkaufen. Über uns kreisen die Wolken wie Aasgeier. Sie warten nur darauf, dass wir nicht aufpassen. Aber sie ziehen dunkel und bedrohlich in guten 200 oder 300 m an uns vorbei.
Jetzt aber zurück zum Platz. Aufbauen, Abendessen kochen, chillen und schreiben. Danach vielleicht noch einen Plan für morgen. Wobei hier in den Vogesen kann man nichts falsch machen. Ok, vielleicht im Kreis fahren, also große Kreise. Schließlich hat der Col de la Schlucht auch 4 Auffahrten, die man genießen kann.
Wir werden sehen. Das Wetter soll sich halten, sie Temperaturen wohl eher bescheiden. Hauptsache trocken, mehr Wünsche haben wir nicht.
Morgen geht's durch die Vogesen. Rauf auf den Grand Ballon und die Route des Crêtes stehen als erstes auf dem Plan. Danach irgendwie weiter nach Norden.
Es wird wohl dann die letzte Nacht in Frankreich kommen. Montag dann die Schlussetappe nach Hause.
Aber bis dahin gibt es noch etliche wunderschöne Kilometer, Dörfer, Landschaften und hoffentlich noch einen Flammkuchen mit Munsterkäse.
Bisher waren wir 4.830 Kilometer auf der Straße.