Ein Tag ohne Richtung
Es gibt Tage, an denen passiert einfach nicht wirklich was
Die Nacht war ruhig, also für mich. Stöpsel in den Ohren und es ist mucks Mäuschen still. Iris hatte eher das Gefühl an einer Autobahn zu schlafen, dabei war es das Rauschen des Atlantiks. Der Wind war nicht wirklich ohne, es muss wohl ordentlich am Zelt gerappelt haben.
Wenigstens ist meine Wäsche von gestern Abend wieder trocken. Iris hat jetzt 2 Tage rumgeeiert, bis alles wieder in die entsprechenden Beutel durfte. Irgendwie habe ich für so etwas ein Näschen.
So erst mal Kaffee, das übliche Baguette und heute sogar Salami und Brie. Das Packen erfolgt in stoischer Ruhe. Schritt für Schritt und Teil für Teil. Wir haben keine Eile und um die zwei Stunden brauchen wir fast immer.
Es ist angenehm warm und die Sonne scheint, als wir uns um 10:00 Uhr auf die Bikes setzen. Heute soll es Richtung Osten gehen. Eigentlich eine Flucht vor dem Regen der da kommt.
Zunächst geht es wieder über die Île d'Ré, natürlich nicht ohne etwas von dem guten Salz der Insel zu kaufen. Die Luft ist klar und man kann viel mehr von der Landschaft sehen als gestern auf dem Hinweg. Schnell noch Tanken und dann durch die Rushhour in Richtung La Rochelle. Wenn man über die Brücke kommt, führt quasi kein Weg drum herum.

Einmal mitten durch die Stadt, natürlich führt uns Garmin auch durch den schönen Teil der Innenstadt. Wundervolle Fassaden, meistens in hellem Stein erstellt, weite Bögen vor den Schaufenstern. Es ist zwar voll, aber es geht ruhig zu, man hat Zeit zu schauen.
Zwischendurch an einer Boulangerie noch was für heute Mittag holen, Croissants und Eclairs gehen bei mir immer, solange sie gut sind. Hier in Frankreich habe ich bisher selten ein schlechtes Croissants oder Eclair gehabt. Wenn doch, dann dort wo viele Touristen sind.
Die Fahrt geht weiter, durch flaches plattes Land. Es dauert gute eineinhalb Stunden, bis wieder Kurven kommen. Danach wird es jedoch richtig schön. Kleine und kleinste Straßen führen uns durch Dörfer, in denen es so scheint, als ob die Zeit stillgestanden hat. Wenn da nicht die Autos zwischendurch wären.
Es ist schön zu sehen wie hier draußen die Traditionen auch bei der Architektur weiterlebt. Natürlich gibt es auch Dörfer, in denen zwischendurch immer mal wieder neue Gebäude in neuer Bauweise stehen, aber mir persönlich sagt das einheitliche alte mehr zu.
Wir fahren hier nun schon einige Zeit durch wirklich schöne Landschaften. Immer mal wieder mache ich die Gopro an, um die Streckenabschnitte festzuhalten und später schauen zu können, wie es denn da ausgesehen hat.
Nur Bilder, also Fotos kommen da heute keine bei rum. Irgendwie sucht der Kopf ständig nach irgendwelchen Superlativen. Es muss doch noch schöner als gestern gehen. Bisher hat jeder Tag irgendein Highlight das des letzten Tages getoppt.